Mädchen oder Junge? – Ein Osterhase!

Nach einer Pause möchte ich mich wieder zurückmelden. Für alle, die es noch nicht wussten: Ja, es gibt Nachwuchs bei uns! Wir dürfen stolz präsentieren: Nicolas Binyamin!

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Unser “Osterhase”. – Seit wann haben Osterhasen Mützchen…??

Nach den vielen Monaten des Wartens und Bangens war es endlich soweit: Am  29. April war der errechnete Geburtstermin und aufgrund des hohen Blutdrucks von Olga wollten wir auch nicht unbedingt länger warten. Wir hatten an diesem Tag (es war ein Freitag) einen Termin bei einer Ärztin. Leider hatte in den letzten Wochen vor der Geburt immer wieder die Ärztin gewechselt, sodass wir jedesman ein neues Gesicht sahen. Und jetzt am Freitag sassen wir einer etwas überfordert scheinenden Kollegin gegenüber, die uns auf den nächsten Tag vertröstete. Etwas enttäuscht fuhren wir wieder nach Hause. Die abendliche Blutdruckmessung bei Olga war nicht zufriedenstellend und in Erwartung, dass die Schweden am Wochenende lieber Kaffeetrinken als auf der Arbeit zu arbeiten, fuhren wir am Samstag also mit einer leicht gereizten Art wieder ins “Lasarett”. Diesmal hatten wir Glück. Die jung wirkende Ärztin sprach sich für eine Einleitung aus, ohne dass wir viel diskutieren mussten.

Mitten am Tag ging es dann los mit Tablettchen  für Olga. Ausser, dass die Wehen etwas stärker wurden tat sich allerdings erst einmal nichts. Aber in der Nacht dann. Warum muss das eigentlich immer in der Nacht so richtig losgehen, kann mir das mal einer erklären? Noch ein CTG geschrieben und dann in das “Förlossnings”zimmer. “Förlossning” bedeutet nichts anderes als Geburt. Olga hatte eine Rückenmarksanästhesie gewünscht, doch nachdem wir in das eigentliche Zimmer umgezogen waren, liess der beschäftigte Anästhesist noch etwa 3 Stunden auf sich warten. Immerhin hatte Olga die letzten 30 min der Geburt dann doch noch eine Linderung. Und dann war er da, unser Hase! Gegen 3 Uhr am Morgen. 2998g, 47 cm kurz. Er hatte gleich die Augen offen und hat natürlich herzzerbrechend gequakt. Interessant war die Verfärbung der Haut: er sah ziemlich blau aus, als er da war, nach ein paar Minuten wurde er aber immer rosiger. Allerdings wurde er dann immer gelber, wie eine kleine Zitrone. Naja, so schlimm war es dann doch nicht, aber die Bilirubinwerte waren im Blut erhöht. Es folgten noch mehere Kontrollen, aber schliesslich brauchte er doch keine Lichtbehandlung. Nach insgesamt 48 Stunden konnten wir dann das Krankenhaus verlassen.

Angenehm war, dass ich 10 Tage extra-“Urlaub” hatte. In Schweden hat der Vater Anspruch auf 10 Tage “pappaledig”. So nennt man die Zeit, die man rund um die Geburt in Anspruch nehmen kann. Die Kosten werden von der “Försäkringskassa”, der Versicherung bezahlt, sodass man im Endeffekt 10 Extraurlaubstage hat. Das war echt toll. Ausserdem kann ich ohne viel Aufwand und Erklärungen meine Arbeitszeit reduzieren und bekomme die Stunden bezahlt. Ich muss nur per Internet die Tage in einem Kalender eintragen und mein Arbeitgeber regelt alles andere. Auch wenn auf Arbeit “die Hütte am Brennen ist”, kann ich selbstverständlich diese Tage nehmen. Das ist einfach klasse!!!! So kann ich mehr Zeit mit Nico und Olga verbringen.

Und warum  nun eigentlich “Osterhase”? Nun ja, in Russland richten sich die kirchlichen Feiertage nach dem orthodoxen Kalender und demzufolge war der 1. Mai 2016 Ostersonntag! Daher. Im Übrigen wäre es uns völlig Wurscht gewesen, ob unser Kind zwei oder drei Beine hätte, wenn Ihr versteht was ich meine… 😉

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Das “Förlossningszimmer”