Das nächste Auto wird ein U-Boot! Jupp, das wärs wirklich: Corona kommt und man taucht einfach ab. Man macht sich aus dem Staub und hat mit dem Mist nichts zu tun. Eine Angel sollte man schon mitnehmen, falls das Proviant ausgeht. Und ne kleine Meerwasser-Entsalzungsanlage an Bord wäre auch nicht schlecht. Also: das nächtste Auto wird ein U-Boot mit Anhänger!
Oder man läßt sich auf den Mond schiessen – im wahrsten Sinne des Wortes. Während die Seuche auf dem Planeten grassiert, sitzt man wortwörtlich “kontaktbeschränkt” und mit einem Vielfachen des Mindestabstands da oben und guckt runter.
Na gut, das wäre auch keine Option für mich. Dann lieber auf der Erde, am besten in der Wüste…. (natürlich in der Wüste, wo denn sonst 😉
Jetzt bloß nicht schlapp machen!
Jetzt haben wir schon fast Ende Februar und die Tage werden schon wieder etwas länger. Klar: Normalität ist noch lange nicht in Sicht, aber ich sehe es mal so: von der dunklen kalten Jahreszeit (ich rechne Oktober-März) haben wir bereits 2/3 geschafft!
Mutationen und das Impfstoff-Debakel sind zwar Dämpfer, allerdings muss man auch mal etwas feststellen: bei allen Mängeln wurde von den Verantwortlichen aber auch gute Arbeit geleistet und viele richtige Entscheidungen getroffen. Bei einem Land mit “roundabout ” 83 Mio Einwohnern mit fast ebenso vielen Meinungen und vor allem selbsternannten “Experten” eine Leistung. Und: die meisten Menschen halten sich an die Vorgaben, Querdenker hin oder her. Es gab keine Ausschreitungen wie in den Niederlanden. Auch das muss man wertschätzen. Jetzt bloß nicht schwach werden und nachlassen. Das gilt für uns, wie auch für die Entscheidungsträger. Und von denen wünsche ich mir mehr Pragmatismus und weniger Wahlkampf!
“Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt!” – im Rahmen der Möglichkeiten
Wir persönlich merken, dass wir uns erstaunlich gut inzwischen an die Situation gewöhnt haben. Man “baut sein Leben um“. Kein Geldausgeben im Cafe, mehr Spaziergänge und mehr Internet. Letzteres schein inzwischen die Lebensader zu sein. Nicht nur Homeschooling oder Homeoffice sind von davon abhängig, auch die Freizeitgestaltung ist es in größerem Maße. Fernsehen schauen wir nicht mehr live. Dafür gibts mehr Youtube und Filme aus der Mediathek verschiedener Sender. Bei guten Filmen kann man träumen, zum Beispiel vom U-Boot als Flucht vor Corona oder Raumschiffen.
Nicht aus der Kurve fliegen!
Aber das reicht natürlich nicht, irgendwann bekommt jeder mal einen “Koller“, das ist ganz normal. Aber was ist normal? In diesen Zeiten ändern sich die Maßstäbe. Kriege, Katastrophen, Krisen, der Mensch hat sich immer wieder angepasst, sich sozusagen neu erfunden. Das wird er auch dieses Mal tun. Die Klimakrise, das Virus. Man könnte den Eindruck gewinnen, die Natur wehrt sich gegen das zerstörerische Wesen Mensch. Ein Virus reicht nicht, es werden mehr folgen. Wir wissen, dass die Erderwärmung zu einer gesundheitlichen Gefahr wird, auch für den Menschen. Nicht nur die direkte Hitze, sondern auch Ernteausfälle und nicht zuletzt Erkrankungen, die man eher in südlicheren Ländern erwarten würde: Das Krim-Kongo-Fieber, das durch eine neue Zeckenart übertragen wird und das West-Nil-Virus fallen mir da gerade ein.
Keine Mutation, sondern ein Spass des Autors zum Rosenmontag (mit künstlichem Bart)
Jetzt also SARS-CoV-2 und seine Mutanten. Dabei scheint der Mensch doch eigentlich die gefährlichste Mutante zu sein. Mit seiner zerstörerischen Kraft ist er für Mutter Natur inzwischen eher eine Fehlentwicklung als die “Krone der Schöpfung“. Kriegen wir die Kurve? Das mag sich so mancher fragen, ich auch. Aber ich sehe schon, wie der Mensch ganz besessen ist, alles erdenkliche in Gang zu setzen, um seinen Lebenstil so fortsetzen zu können, anstatt die Weichen neu zu stellen. Wir werden eher noch größere Klimaanlagen bauen, um uns zu kühlen, anstatt weniger CO2 zu emittieren. Dabei bin ich mir noch nicht einmal sicher, wer wirklich den größten Ausstoß verursacht. Wie dem auch sei, ich gebe schon mal eine Prognose ab: derjenige Wirtschaftszweig, der am meisten Geld bringt, wird sicherlich von Restriktionen am meisten ausgespart werden, auch wenn er viel emittiert. Dem Wirtschafts- bzw. Industrielobbyisten sei “gedankt”.
Eigentlich sollte die Überschrift “Endzeit-Stimmung” lauten, aber da haben sich wohl meine filigranen Fingerchen etwas verhaspelt… 😉
Seit meinem letzten Beitrag haben sich die Ereignisse überschlagen. Während vor Kurzem noch meine anstehenden Zahnarzttermine meinen Puls höher schlagen ließen, so ist es jetzt die allseits gegenwärtige Corona-Krise. Corona hier, Corona da. Bei so viel Corona könnten werdende Eltern ihre Tochter glatt auch “Corona” nennen.
Nein, ich mache mich nicht lustig, es ist eher Galgenhumor. Wie soll man dieser Übermacht an negativen Schlagzeilen auch begegnen? Die Krise kam schneller und gewaltiger als erwartet. Die Menschen drehen am Rad und irgendwie scheinen die Gesetze dieser bis ins kleinste geregelten Welt infrage gestellt zu werden. Zeit und Raum bekommen im wahrsten Sinne eine neue Bedeutung. Man fühlt sich haltlos, ratlos, alleine gelassen. Unsicherheit macht sich breit. Dass es mir nicht alleine so geht, zeigen die irrationalen Handlungen verschiedener Mitmenschen: tonnenweise wird Klopapier gekauft (wenn nicht geklaut). Kann man in kürzester Zeit so viel Stuhlgang haben? Wieviel muss man dafür essen? Oder haben jetzt alle Reizdarm?
Passend zum Thema brachte die Medical Tribune diesen Artikel mit dieser genialen Überschrift samt schmackhaftem Bild
Wie im schlechten Film
Die Menschen sind gestresst. Nach dem Klogang waschen sie sich wenigstens die Hände, wie die fehlende Seife in den Supermarktregalen zeigt. Waschmittel gibt es auch keines mehr… Ich kombiniere: massenhaft Reizdarm mit Inkontinenz oder muss man mehr waschen, weil es kein Toilettenpapier mehr gibt? Und dann das Desinfektionsmittel: nichts mehr da. Hygiene ist ja löblich, aber muss es denn auch desinfizieren sein? Brennt das nicht bei dem Reizdarm?
Verständlich, dass die Leute gereizt sind. Ob ich mal die Verkäuferin frage? Alleine schon die Silbe “Des-” läßt der Verkäuferin den Rachen zuschwellen. Hasserfüllte Augen, die Halsvenen gestaut. Dabei wollte ich doch nur meine Des-Orientierung äußern…
Die Obstregale sind auch leer, die Konserven ebenfalls. Bei so viel Obst und dann noch Nudeln und Konserven kann der Darm schon rumoren. Was ist los? Sind jetzt alle Prepper geworden? Steht der Russe vor der Tür? Olga lacht. “Ja so war das in den letzten Tagen der Sowjetunion auch!”. Stimmt, im Osten war das manchmal auch so. Frei nach der Devise: “Erst mal anstellen in der Schlange vor dem Konsum, auch wenn man nicht weiß was es dort gibt, es muss was seltenes sein!”
Leere Regale: “Wie im Osten”
Mal Spass beiseite. Das Ganze fühlt sich an wie im Film. Wann ist der bitte zu Ende? Die Leute sind wie wahnsinnig. Die Praxis ist gerammelt voll. Nachdem die Zahlen der positiv getesteten Corona-Infizierten im nahen NRW plötzlich in die Höhe geschnellt ist, glauben alle Corona zu haben. Anfang März erscheint das jedoch übertrieben. Aber alle wollen sich testen lassen! Wenige Tage später werden sie von den Arbeitgebern geschickt: weil sie nur mit negativem Testergebnis weiterarbeiten sollen, “muss jetzt der Hausarzt den Test durchführen”.
Auswahlkriterien für die Testung
Inzwischen ist ein Testzentrum in Osnabrück eingerichtet worden. Nur begründete Verdachtsfälle werden vom Gesundheitsamt gelistet und bekommen einen Termin: Personen, die Kontakt mit einer positiv getesteten anderen Person hatten oder in einem Risikogebiet waren und Symptome zeigen. Die Listung erfolgt ausschließlich über das Gesundheitsamt. Hausärzte können bei vorhandener Schutzausrüstung ebenfalls die Abstriche durchführen – theoretisch, denn uns fehlt die Ausrüstung! Daher sind wir nicht verpflichtet.
Alltag an der “Front”
In der nachfolgenden Woche rennen sie uns die Praxis aus einem anderen Grund ein: die Arbeitgeber möchten, dass die gesunden Patienten sich krank schreiben lassen, da sie den Betrieb z.T einstellen müssen (aus finanziellen Vorteilen). Doch das darf ich rechtlich nicht bei Gesunden! Sind die denn alle belämmert?
Zeitgleich beginnen wir, Patienten mit leichten oberen Atemwegserkrankungen telefonisch krank zu schreiben (neuerdings möglich). Die Tür wird verschlossen, die Patienten nur einzeln hereingelassen. Krankschreibungen und andere Dokumente wie Rezepte usw. werden am Fenster herausgegeben. Dadurch wird die Sprechstunde zwar etwas ruhiger, aber das Telefon klingelt ständig. Anspannung ist in der Luft.
“Houston, wir sind am Arsch!”
Inzwischen arbeiten wir mit den einfachen Masken, wohlwissend, dass die weniger uns selbst, sondern mehr unser Gegenüber schützen. Wir haben nach wie vor nicht genügend richtige Schutzausrüstung und stellen somit auch eine Gefahr für unsere schwerer erkrankten Patienten dar. Nicht nur die steigenden Zahlen, die Ungewissheit bzgl. des Virus, die allgemeine Unsicherheit, sondern auch der blanke Mangel an richtigen Masken gibt uns das Gefühl: “Wir sind am Arsch!”
Spätestens die Rundmail eines Ärzte-Verbandes macht mich völlig fertig: eine Anleitung zum Selberbasteln von Schutzmasken!!! Armes Deutschland!
“Wir sind gut vorbereitet”
Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister, Januar 2020
Lambarene. Damit vergleicht eine meiner Kolleginnen die aktuelle Arbeitssituation. Lambarene ist eine Stadt in Gabun, zentrales Afrika. Hier hat Albert Schweitzer gewirkt und hätte sicherlich auch gewürgt, hätte er von unseren Zuständen gewusst. Ja das ist Afrika, dort werden z.T. noch medizinische Einmalhandschuhe ausgewaschen und zum Trocknen auf die Wäscheleine gehängt – und bestimmt auch Masken selber genäht…
Sind wir also “gut vorbereitet”? Nach allem, was wir jetzt wissen, nein. Man muss die Verantwortlichen bei aller Kritik aber auch etwas in Schutz nehmen: dieses Ausmaß und die Geschwindigkeit waren nicht wirklich abzusehen, ein einmaliger Fall in Deutschland und Europa und der Welt! Man kann nicht milliardenfach hochwertige und teure Ausrüstung jahrelang parat haben, zumal die auch irgendwann vergammelt. Nach Hühner- und Schweinegrippe habe wir es gesehen: Berge von Impfstoffen und Medikamenten kosteten Milliarden und landeten schließlich ein paar Jahre später im Klo – womit wir wieder am Ausgangspunkt des Beitrags wären 😉
Die Wucht der Pandemie war so nicht vorhersehbar. Allerdings ist es fraglich, wie Schlüsselindustrien verkümmern können, ohne dass man ein “Backup” hat, eine Möglichkeit die Produktion schnell hochzufahren. Im Herbst 2019 gab es bereits vor Corona einen Engpass an “primitivsten” Medikamenten: z.B. war Ibuprofen 600 mg (ein Schmerzmittel) über Wochen bis Monate nicht lieferbar! Wie geht denn so etwas? Ganz einfach: in Deutschland ist die Produktion für dieses extrem billige Medikament zu teuer. Also wird es hier nicht mehr produziert, sondern vorwiegend in China und Indien!
Das steht ganz im Einklang mit der Philosophie, wie das Gesundheitswesen betrieben wird. Das Gesundheitswesen ist nicht erst mit der Corona-Krise an seine Grenzen gelangt, sondern war bereits vorher in einer Dauer-Krise! Aus Profitgründen wird seit der Einführung der DRGs/Fallpauschalen Raubbau am Personal aber auch materiell betrieben, und das in einem kriminellen Stil. Bereits unter “normalen” Bedingungen brannte das Personal aus. Das ist der eigentliche Skandal, eine stille Katastrophe vor der Katastrophe!
Jetzt soll dieses ausgemergelte Personal auch noch die zusätzliche Belastung stemmen?! Ja, das wird es, weil die meisten Mitarbeiter ein Verantwortungsgefühl haben. Die menschlichen “Kosten”, die die Mitarbeiter zahlen werden ist kaum abschätzbar!
Auf der anderen Seite warnten Forscher bereits bei den ersten Infektionen in Italien, dass sich das Virus von Süd nach Nord ausbreiten wird. Scheinbar tatenlos wurde hierzulande zugesehen, wie in Italien die Infektionen explodierten. Als dann bei uns die 10.000er Grenze überschritten wurde, wurde auf verschiedenen politischen Ebenen diskutiert. Während die meisten anderen Länder bereits drastische Maßnahmen einführten, wie Ausgangsperren, feierten die Menschen in Deutschland die ersten frühlingshaften Grillpartys im Park – oder Corona-Partys.
Natürlich gibt es unterschiedliche Bewertungen, was die Effizienz von Ausgangssperren angeht, aber man möchte sich nicht ausmalen, wie die Lage in Italien ohne diese aussehen würde. Natürlich kann keine Rede sein von einer derartigen Ausgangssperre, wie sie in Kriegsgebieten mitunter durchgesetzt wird, wenn auch zumeist eher als “nächtliche Ausgangssperre”. Letztendlich ist der Kontakt zwischen Menschen das Entscheidende und den gilt es zu unterbrechen oder zu vermindern. Traurig, dass jedes Bundesland bzw. Region das selber gestaltet.
Deutschland – eine Ansammlung von Egomanen
Individuelle Freiheitsrechte sind essentiell in einer gesunden Gesellschaft und man kann glücklich sein, dass es hierzulande genügend Menschen gibt, die dafür kämpfen würden, wenn es darauf an käme. Der “böse Zwilling” der individuellen Selbstbestimmung ist der Egoismus. Um den Wert einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft zu erhalten, muss man diese vor der potentiell zerstörerischen Art des Egoismus schützen. Eine Entfaltung des Einzelnen (oder einer Gruppe) auf Kosten einer anderen Person oder der Gesamtheit der Bevölkerung zerstört das gesellschaftswichtige WIR.
Beispiel Ausgangsbeschränkung oder Kontaktverbot: Man kann z.B. von einer zeitlich Ausgangsbeschränkung oder Kontaktverbot halten was man möchte. Wenn aber das “Ego“jede möglicherweise schützende angeordnete Maßnahme als fundamentalen diktatorischen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte deklariert, nur weil man nicht mehr seinen Cocktail in seiner Lieblingskneipe schlürfen darf, dann zeigt das deutlich die eigene Überhöhung über Andere und die Gemeinschaft. Dies kann auch als Desinteresse an der Gemeinschaft, von der dieser Einzelne im Übrigen generell noch profitiert, gewertet werden.
Beispiel Masernimpfung: Vor kurzem wurde die Masernimpfung als Pflichtimpfung eingeführt. Gerade als die Corona-Infektionen in Deutschland explodierten, meldeten die Medien, dass es erste Klagen von Eltern gegen die Impfung gebe. Daß diese Menschen sich durch die Impfung nicht nur selber schützen, sondern auch andere, die nicht geimpft werden können (da Lebendimpfstoff = für Immunsupprimierte nicht geeignet), daran denken diese Menschen nicht…
Überspitzt könnte man sagen, der so beschriebene Egomane “toleriert” die offene Gesellschaft, solange sie sich ihm nicht anstrengend wird oder gar im Weg stellt. Jede Person, die in einer “freien” Gesellschaft leben möchte, hat die Pflicht, diese zu erhalten. Dazu gehört auch manchmal der Verzicht und die Beschränkung zum Wohl dieser Gesellschaft. Wer dies nicht schafft wäre dann gewissermassen auch ein Beispiel für eine gescheiterte Integration…