Der Winter ist da!

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Endlich ist auch bei uns der Winter angekommen. Während es im November und auch im Dezember bis auf wenige Ausnahmen zu warm war, sind nach Neujahr die Temperaturen deutlich in den Keller gegangen. Bis -23° C zeigte das Thermometer. Auch tagsüber wurde es nicht wärmer als – 20° C.

Das erinnerte doch alles an Russland. Seit ein paar Tagen kommt jetzt auch immer mehr Schnee dazu. Bei “warmen” -10° bis -15° C kann man die Spaziergänge geniessen. Während in Deutschland bei einem halben Zentimeter Schnee das öffentliche Leben zusammenbricht und sich jeder über “Winter im Winter” wundert, läuft hier anscheinend alles noch besser:

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Spaziergang im Wald

Die Menschen sind draussen, laufen Ski, spazieren, joggen (!), fahren Fahrrad (!!) und freuen sich einfach. Der Strassenverhkehr rollt, ganz als ob nichts wäre. Apropos Fahrrad fahren: Um den Verkehr aus den Städten herauszubekommen, verteilen die Ämter z.T. kostenlos Winter-Fahrradreifen mit Spikes!

Die Leute hier sagen, dass der November der schlimmste Monat wäre. Die Tage würden immer dunkler, kürzer. Die Chancen auf Schnee sei 4-5 Wochen vor Weihnachten am geringsten. Wenn der Schnee dann endlich käme, sei es wie eine Erlösung: durch die reflektierenden Eigenschaften des Schnees sei plötzlich alles viel heller.

Während ich im Oktober noch im Sonnenaufgang auf Arbeit ankam, so war es Ende November wirklich am dunkelsten: Erst gegen 9 Uhr etwa wurde es hell, um 14 Uhr begann die Sonne bereits, sich wieder “vom Acker zu machen”. Auch jetzt steht die Sonne um 12 Uhr so tief am Himmel, wie in Berlin erst um 15 Uhr (auch im Winter natürlich) und das heißt, es ist nicht wirklich so hell.

Nur der Vollmond bringt bei klarer Nacht schön viel Licht – oder eben, wenn Schnee liegt. Eigentlich fahre ich auch bei Dunkelheit gerne Auto, aber in den riesigen Wäldern Schwedens ist es “verdammt dunkel”. Es fehlt die dichte Besiedelung, die auf mehere Kilometer die Athmosphäre mit Licht erhellt (das an den Wolken refelktiert wird). Das merkt jeder, der einmal auch bei recht klar erscheinender Nacht ein paar Sterne beobachten möchte: man sieht in einem größeren Umkreis um die Städte nur einen Bruchteil dessen, was man bei völliger Dunkelheit sehen könnte, weshalb die Sternengucker auch von “Lichtverschmutzung” sprechen.

Die Dunkelheit erklärt auch, dass fast jedes Auto mit meheren z.T. riesigen extrem starken Extrascheinwerfern ausgestattet ist, die in Deutschland so gar nicht erlaubt sind. Genausowenig wie “Dubbdäck”: das sind Reifen, die mit Spikes ausgestattet sind.            

Ebenfalls verboten in Deutschland, helfen sie bei glatten Winterverhältnissen sehr gut, allerdings hat auch dies seine Grenzen. Wer im Winter nach Schweden fahren möchte, kann getrost seine Schneeketten zu Hause lassen, denn diese sind wiederum hier verboten.

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Dubbdäck: Winterreifen mit Spikes

Von November bis April kann man mit den Spikes fahren, was bei schnee-freier Fahrbahn am schmatzenden Geräusch erkennbar ist. Unsere Winter-reifen mit Spikes haben gute 1000 Euro gekostet, aber wir haben uns sagen lassen, nicht zu billige zu nehmen. Meine Schwedischlehrerin hatte einmal einen Satz billige Dubbdäck aus einem asiatischen Land gekauft mit der Folge, dass nach wenigen Kilometern mit Tempo 80 eine Vielzahl der Spikes das Weite gesucht haben und folglich in der Landschaft lagen statt den nun nackten Reifen zu bedecken…

Der Sicherheit zuliebe gibt man dann doch lieber mehr Geld für die Anschaffung aus und nimmt auch höhere Spritkosten und Fahrgeräusche in Kauf.

Die nächsten Tage soll es nun noch kalt bleiben, wenn auch nicht soo kalt wie bisher. Mal schauen, wie lange das Wintermärchen anhält…

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